Stellen Sie sich vor, ein Hund läuft Ihnen vors Fahrrad und ihr einziger Reflex ist kein Ausweichen, keine Vollbremsung, kein Sturz, nein es ist dieser, ihn mit dem Vorderrad leicht beiseite zu schieben, um ihn nicht verletzen zu müssen.

So soll es im 19. Jahrhundert dem bekannten Kunstradfahrer Nick Kaufmann passiert sein und plötzlich stand da eine neue Sportart auf dem Programm.

Einmal der Öffentlichkeit vorgestellt, schwappte diese neue Sportart rasant von Amerika nach Europa. Auch hier fanden sich erste berühmte Vertreter in Form von den Berliner Kunstradfahrern Paul und Otto Lüders, welche den Radball im März 1901 erstmals der deutschen Öffentlichkeit präsentierten.

Mittlerweile ist Radball ein Bestandteil der Hallenrad-Weltmeisterschaften, welcher bei Alt und Jung reges Interesse findet. Man nehme einen speziellen 500 – 600g schweren, runden Ball, gefüllt mit Elch- oder Rosshaar, um ein unnötiges Springen zu verhindern. Die Spieler können diesen kompakten, hellen Ball mit bis zu 90km/h schnell befördern, was nicht selten auch mal zu Hämatomen oder Prellungen führen kann.

Weiterhin benötigt man ein Spezial-Radballfahrrad, welches durch die 1:1 Übersetzung auf die starre Narbe, einen speziellen Lenker und eine lange waagerechte Sattelstütze besonders komfortabel für die Fahrer ist. Mit diesem Rad können die Profis rückwärts fahren und im Tor stehen, um den Ball abzuwehren.

Spieler, die sich blind verstehen…

…vervollständigen den Radball. In der Regel spielen 2×2 Spieler auf einem kleinen Feld (11x14m) gegeneinander. Dieses Spiel dauert bei Erwachsenen 2×7 Minuten.

Es gibt aber auch eine Handballfeldvariante mit Handballtoren, hier spielen je Team 5 Spieler.

Die ersten Radball-Weltmeisterschaften fanden 1930 in Frankreich statt. Es ist jeweils nur ein Team je Land zugelassen. Der Sieger der Radballweltmeisterschaft hat sowohl das Recht als auch die Pflicht, bei allen offiziellen Auftritten das “Regenbogentrikot” zu tragen. Rekordsieger sind die Gebrüder Pospisil aus der Tschechoslowakei mit 20 Titeln.

Wer einmal in den Bann gezogen wurde, möchte kein Spiel mehr verpassen.