Die wenigsten Leute können sich etwas unter Kunstradfahren vorstellen. Was ist also dieser zunehmend gefeierte WM-Sport, den es bereits seit vielen Jahrzehnten im Rahmen der Hallenradsport-Weltmeisterschaften zu bestaunen gibt?

Ist es ein Einzelsport? Tritt man im Team an?

Benötigt man ein spezielles Fahrrad? Gibt es besondere Voraussetzungen?

Bodenturnen auf dem Fahrrad? Gibt es das?

Neben dem Radball ist das Kunstradfahren der zweite Bestandteil der Hallenradsport-WM. Kunstradfahren ist ein Ästhetik-Radsport, bei dem die Künstler innerhalb von 5 Minuten 30 unterschiedliche Übungen vorzeigen (Einer-Kunstrad). Es gibt natürlich unterschiedliche Kategorien, so wird beispielsweise auch als Paar oder gar in 4er oder 6er Gruppen angetreten.

Die wichtigste Voraussetzung ist ein spezielles Hallenfahrrad, welches auch als “Saalmaschine” bezeichnet wird. Das Kunstfahrrad wird größtenteils handgefertigt, um es mit allen möglichen Besonderheiten auszustatten. Da ist ein Fahrrad von der Stange, welches perfekt an die Straßenverkehrsordnung angepasst ist, nicht die beste Variante.

Das Fahrrad benötigt eine andere Übersetzung, um ein schnelles Anfahren, Abbremsen und sogar das Rückwärtsfahren zu ermöglichen. Die Reifen sind genauso speziell wie das Rad an sich, da sie mit der Beschaffenheit von Parkettböden umgehen und die bestmögliche Bodenhaftung sicherstellen müssen. Lenker und Sattel benötigen eine besondere Oberflächenbeschaffenheit, damit die Künstler auf ihnen stehen können.

Gäbe es nicht diese spezielle Errungenschaft, so wäre es den Profis nicht möglich, ihre mehr oder weniger komplexen Elemente vorzuturnen und bestmöglich zu präsentieren. Es gibt mehrere Möglichkeiten, wie sich die Künstler in Szene setzen. Meist beginnen sie mit Grundelementen, statischen Ständen, gehen dann über in Pirouetten, turnerische Elemente, Rotationen und begeistern auch durch Dreh- und Hocksprünge.

Beim Paar- bzw. Zweierkunstrad wird eine Kür vorgeführt, wobei der erste Teil auch aus eben genannten Elementen besteht, welche synchron präsentiert werden. Im zweiten Teil nutzen beide Sportler ein Rad gemeinsam, um die Zuschauer zu begeistern.

Der beste Weg ist es, sich selbst live und vor Ort überzeugen und mitreißen zu lassen.